Freundeskreis Quellenhof-Klinik e.V.

Erfahrungsberichte von Patientinnen und Patienten

Der Freundeskreis unterstützt Patientiennen und Patienten beim Austausch von Erfahrungen über ihre Aktivitäten, den Alltag oder ihre Krankheit in Vorträgen, Berichten oder gemeinsamen Aktionen.

Berkel-Bike

Erfahrungsbericht von Hubert Ellmaier

Zu mir: Als ich im Oktober 2016 aufgrund eines akuten Schubes in den Quellenhof nach Bad Wildbad zu einer Anschlussheilbehandlung (AHB) gefahren bin, hatte ich keine Ahnung, was mich erwartet. Ich konnte zu dieser Zeit kaum noch ohne Unterstützung laufen. Es fehlte nicht nur an Muskelkraft – vor allem das fehlende Gleichgewicht machte mir zu schaffen. Ich habe die Diagnose MS seit 03/2008 – damals war ich 17 Jahre alt. Dieser Aufenthalt war meine erste Reha.

Die Reha: Das umfangreiche Angebot im Quellenhof hat mir sehr geholfen. Viele Anwendungen habe ich Tag für Tag besucht um wieder „auf die Beine“ zu kommen. Verschiedene Vorträge, Psychologische sowie Physiologische Anwendungen werden im Quellenhof geboten. Vor allem die Physiotherapeutische Abteilung dort ist sehr gut ausgestattet. Therapien im Kraftraum, auf dem Laufband, bei der Hippotherapie oder in weiteren Einzel- und Gruppenanwendungen sind nicht alles gewesen, was ich auf meinem Therapieplan stehen hatte. Eine weitere Therapiemöglichkeit bot mir diese Abteilung mit dem sogenannten „Berkel-Bike“.

Das Berkel-Bike: Dieses Dreirad kann sowohl über die Beine als auch über die Arme angetrieben werden. Die Beine können einzeln strampeln. Sobald diese keine Kraft mehr haben, können die Arme mithelfen. Die Arme allerdings können das Rad nicht alleine vorantreiben – die Beine bewegen sich weiterhin mit, auch wenn sie nicht aktiv mitarbeiten. Ich konzentrierte mich also anfangs erst einmal auf die Arbeit mit den Beinen, musste aber schnell feststellen, dass diese noch nicht stark genug waren, mich viel weiter als 200 Meter voranzutreiben. Also halfen die Arme relativ bald mit, was nicht schlimm war. Es ging darum, die Beine in Bewegung zu halten.

Meine erste Runde war nicht mal einen Kilometer lang, bis die Beine einfach nicht mehr wollten. Mit den Tagen der Reha und den weiteren Fahrten auf dem Bike wurden die Strecken länger. Ich war insgesamt 7 Wochen im Quellenhof und in dieser Zeit passierte eine Menge. Sowohl die Kraft als auch das Gleichgewicht konnten wieder verbessert werden. Die letzten Fahrten mit dem Dreirad gingen an die 10 Kilometer heran und machten richtig Spaß. Diese wiedergewonnene Freiheit und Möglichkeit der Fortbewegung und des Trainings zugleich, haben mir nicht nur Freude sondern auch wieder Zuversicht für die Zukunft gegeben.

Baumwipfelpfad

Erfahrungsbericht zum Baumwipfelpfad

„Mit dem Rollstuhl auf den Baumwipfelpfad in Bad Wildbad – geht das?“

Ein Erfahrungsbericht von Michael Zeltwanger (MS-erkrankt), August 2015

Recht aufgeregt und voller Erwartungen fahre ich mit meinem Aktiv-Rollstuhl vor das Eingangsportal des Pfades. Im Umgang mit dem Rollstuhl bin ich zwar geübt, dennoch habe ich Respekt vor diesem Abenteuer. Aber jetzt erst mal los, durch die Schranke und auf den Pfad aus hellem Holz, eben und gut befahrbar. Runde 600 Meter liegen vor mir, schön zu befahren, allerdings nun stetig ansteigend. Ich genieße den wunderschönen Ausblick auf die Landschaft und das einzigartige Gefühl mit dem Rollstuhl hier oben zu sein.

Entlang des Pfades treffe ich in regelmäßigen Abständen auf Erlebnisplattformen mit interessanten und informativen Hinweisen zu Wald und Tieren. Weitere Elemente kennt man aus Klettergärten: Balken, Treppenstufen, Hindernisse an Seilen und Ketten, superspannend, aber auch für mich mit meiner Erkrankung machbar? Eher schwierig? Nein, heute ist ein gefühlt guter Tag und ich traue mir doch einiges zu. Also los, aufstehen aus dem Rollstuhl, Gleichgewicht halten, volle Konzentration und rauf auf das erste Hindernis: Balken, die mit Ketten verbunden und an Seilen aufgehängt sind (wie eine Treppe oder Leiter), jedoch in sich beweglich. Das ist schon eine Herausforderung, aber zu meiner Freude auch mit MS bzw. Gehbehinderung ist solch eine Aktion möglich. Dennoch sage ich zu mir: nicht zu viel Ehrgeiz und keine Überforderung; gefährlich scheint es mir allemal.

Sobald ich wieder in meinem Rollstuhl sitze, fühle ich die Anspannung weichen, staune über meinen Mut und bin doch auch wieder erleichtert und froh. Nun geht es weiter den Pfad entlang in der Sonne. Und am Ende des Pfades, da steht er: der Turm! Sehr imposant, 40 Meter Höhe sind ein Wort und es reizt mich, dort hochzufahren. Dabei hätten mir die 600 Meter des Pfades gereicht. Aber jetzt aufgeben, das kommt auf keinen Fall in Frage. So geht es auf dieser Strecke aufwärts.-Viele Runden schraube ich mich nach oben, bis ich doch etwas außer Atem den höchsten Punkt erreiche. Der Ausblick und das positive Gefühl entschädigen mich für die Anstrengung. Es hat sich absolut gelohnt!

Nach der wohlverdienten Pause in luftiger Höhe, steht nun die Abfahrt an. Und die sollte es in sich haben! In kontrollierter Geschwindigkeit, dennoch mit Nervenkitzel, geht es auf die Abfahrt. Atemberaubendes Gefühl der Geschwindigkeit und Erleichterung am Ende den Boden wieder erreicht und es geschafft zu haben! Glücklich und zufrieden verlasse ich das Pfadgelände und mache mich auf den Weg zurück ins Tal.

Mein positives Fazit: Schon super, dass solch eine Attraktion auch für einen Rollstuhlfahrer erlebbar ist. Einzig der Weg nach oben ist mit einem Aktiv-Rollstuhl ohne Schiebehilfe – elektrisch oder mit einer persönlichen Begleitung – fast nicht möglich; es sei denn, man ist gut durchtrainiert und hat entsprechend Ausdauer. Mit stellenweiser Unterstützung lassen sich Kräfte sparen, so dass der Pfad zum wunderbaren und sehr begeisterndem Erlebnis wird.

Der Erfahrungsbericht entstand im Rahmen einer Begehung des Pfades mit verantwortlichen Personen aus Bad Wildbad und dem Rehabilitationszentrum Quellenhof (siehe hierzu auch die beiden Zeitungsartikel, die im Wildbader Anzeigenblatt am 05.08.2015 und im Schwarzwälder Boten am 07.08.2015 sowie online  im Multiple Sklerose Portal der amsel am 08.10.2015) erschienen sind).

Berichte über den Freundeskreis

Über Berichte in den Medien zur Arbeit des Freundeskreises freuen wir uns natürlich immer.
Hier folgt eine Auswahl von Artikeln der letzten Jahre aus verschiedenen Quellen.

Die damalige Vorsitzende Rta Raidt (2. v. re.) bei der Übergabe der Spende von Georg Kappler
(Foto: Sparkasse Pforzheim Calw)